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Schulgeschichte

Am 12. Oktober 1889 wurde mit dem Bauschein Nr. 1768 die Voraussetzung für den Bau unserer Schule geschaffen, die dann am 01. April 1891 als Gemeindedoppelschule ihre Arbeit aufnahm. Im Schulgebäude fanden die 167. Volksschule für Jungen und die 175. Volksschule für Mädchen ihren Platz. Strenge war ein Wesensmerkmal von Unterricht in dieser Zeit: die unbestrittene Autorität des Lehrers wurde durch den den Rohrstock im Schrank und eine strenge Sitzornung untermauert.

Ab 1919 wurden zunehmend die Ideen der Schulreformer umgesetzt, die Lehrer waren bemüht, ihre Schüler zu Selbstständigkeit und Selbsttätigkeit zu erziehen. Mit dem Einzug der 223. Volksschule in das Schulgebäude wurden nun Jungen und Mädchen zusammen unterrichtet – ein Ansatz, der 1933 jedoch wieder aufgegeben wurde.

Ab Dezember 1945 befanden sich die 3., 35. und die 36. Volksschule in unserem Gebäude. Im Juli 1951 wurden diese Volksschulen umbenannt in die 20. Grundschule. Des Weiteren befanden sich nun auch die 6. Oberschule-PZ und die 4. Sonderschule in unserem Haus.

Im Januar 1954 wurde durch einen Konferenzbeschluß der Name „Heinrich-Seidel-Grundschule“ für die anstehende Namensgebung gemeldet und diese Umbenennung am 20.12.1954 feierlich vollzogen.

In den Jahren 1973/1974 wurde ein Wettbewerb für den Neubau eines Kinderzentrums an der Ramlerstraße ausgeschrieben – ursprünglich war geplant, das alte Schulgebäude und die Turnhalle abzureißen, 1981 jedoch davon abgesehen.

Unsere Schule in ihrer heutigen Form wurde 1986 nach den Entwürfen des Architektenehepaares Reith in Zusammenarbeit mit Ivan Krusnik fertiggestellt.

(Festzeitschrift der Heinrich-Seidel-Grundschule zur 100-Jahr-Feier 1991)

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Heinrich Seidel

Unser Namensgeber Heinrich Seidel war kein Berliner, jedoch hat er – wie so viele von uns auch – in Berlin eine neue Heimat gefunden.

Geboren wurde er 1842 in Perlin im heutigen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern.

Nach seinem Studienbeginn am Polytechnikum in Hannover zog er 1866 nach Berlin, lernte weiter an der Gewerbeakademie und entwarf die noch heute in Berlin stehenden Yorck-Brücken oder das Dach des nicht mehr bestehenden Anhalter Bahnhofs.

Er war sehr vielseitig und interessierte sich für Botanik (Pflanzenkunde). Hier betätigte er sich als „Guerilla Gardener“ und brachte eigentlich nicht in Berlin heimische Pflanzen von seinen Ausflügen und Reisen in unsere Stadt.

Nach der erfolgreichen Veröffentlichung seiner Texte gab er seinen Beruf als Ingenieur in Berlin auf und wurde Schriftsteller, schrieb Gedichte, Erzählungen und Märchen.

Er lebte bis 1906 – zu diesem Zeitpunkt gab es unser Hauptgebäude und die kleine Turnhalle zwar schon, jedoch hieß es da noch 167. Bzw. 175. Gemeindeschule. Unsere Schule führt seit 1954 den Namen „Heinrich-Seidel-Grundschule“.

Was bleibt ist die Erinnerung an einen Mann, der sehr vielseitig war und seinen eigenen Weg gegangen ist.

Eines der bekanntesten Zitate aus seinen Gedichten ist der Ausspruch: „Dem Ingenieur ist nichts zu schwer.“ Auf unsere Zeit übertragen kann daraus durchaus folgende Aussage abgeleitet werden: Auch wenn das Lernen durchaus anstrengend sein mag – einmal Gelerntes fällt leicht und kann Freude bereiten.